Friday, October 5, 2012

Masterdissertation done

Juhuuu - es ist soweit: vergangene Woche hab ich meine Dissertation eingereicht! Unglaublich, wie schnell die Zeit verging. Mir kommt vor, ich hab grad erst wieder zu studieren begonnen und nun ist das Ziel, auf das ich die letzten zwei Jahre (oder eigentlich viel laenger :) hingearbeitet habe erreicht. 

Von heute auf morgen quasi. Bis zur letzten Minute habe ich geschrieben ... und dann beschlossen, es reicht jetzt und ich drucke mein Werk aus und binde es zu einem Buch. 
Es geht um "Bolsa Familia". Das ist Brasilien's "Familienstipendium". Beduerftige Familien erhalten monatliche Bargeldzahlungen unter der Bedingung, dass sie ihre Kinder zur Schule schicken anstatt zur Arbeit und Arzt- bzw. Impftermine muessen wahrgenommen werden. 
Nun, Bolsa Familia gibt es seit zehn Jahren, Vorgaengerprogramme wurden bereits in den 90ern eingefuehrt. In Brasilien, ist die Armut immer noch enorm hoch und das Land zaehlt zu den "sozial ungleichsten" weltweit. Warum also, konnte Bolsa Familia keinen nachhaltigen Effekt erzielen?
Ich bin zum Schluss gekommen, dass es NOCH keinen langfristigen Effekt gibt weil sich Armut ja nicht von einem auf den andern Tag abschaffen laesst. Brasilien ist ein riesiges Land und die Bedingungen sind in jedem Bundesstaat anders. Neben den knapp 200mio Einwohnern sind auch der geschichtliche sowie kulturelle Hintergrund Brasiliens und das enorme Ausmaß der Korruption Gruende fuer das nur langsame Voranschreiten auf dem Weg aus der Armut. Der Staat muss unterstuetzend mit einer gscheiten Ausbildung fuer ALLE aufkommen, Arbeitsplaetze und qualitativ hochwertige Sozialleistungen schaffen.

Mir ist dieses Thema last minute "zugeflogen". Waehrend ich bei unsren Tabakbauern am Feld war, haben wir uns über die Probleme der Bolsa Família unterhalten und ploetzlich hatte ich meine Dissertation vor Augen. Ein perfektes Thema. Ich kannte die Theorie bereits von meiner frueheren Arbeit für die non-profit Organisation ICEP in Wien, hatte die Praxis hier in Bahia vor mir, stellte meine Hypothese auf und konnte alles akademisch "beweisen" indem ich Feldforschung im Recôncavo Baiano durchfuehrte!
Und so war ich unterwegs - besuchte beduerftige Familien, unterhielt mich mit Aerzten und Lehrern, war im Unterricht von Grund- und Hauptschulen anwesend und durfte sogar in eine Vorlesung einer Privatuni. Ich sprach mit Beamten der diversen Ministerien Bahia's und interviewte eine Menge Leute.
Ein wahnsinnig interessantes Thema und nach ausgiebiger Materialsammlung war ich dann in England, um alles niederzuschreiben ... in vier Wochen.
Die meisten schauten mich stirnrunzelnd und etwas bemitleidenswert an, als ich ihnen das erzaehlte. Ja stimmt, es war nicht viel Zeit. Aber ich hab sie mir sehr gut eingeteilt und konnte alles gut fertigbringen. Klar, wenn ich mehr Zeit gehabt haette, waere alles sicherlich noch besser strukturiert gewesen und ueberhaupt ... aber naja, ich bin auf alle Faelle bereit, meine Masterdissertation zu verteidigen :))


Ueberhaupt dachte ich zum ersten Mal daran, dass ich eigentlich schon sehr stolz sein kann auf mich und das was ich in den letzten Jahren waehrend meiner Studienzeit erleben durfte und erreichen konnte. 
Denk immer daran ... nach den Sternen zu greifen!!! 


You can only be successful if you let your mind go beyond the boundaries that other people have set for themselves.
~ B. Herbert and K. Anderson ~ 



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