Thursday, February 16, 2012

Tabakanbau

Vor ein paar Tagen habe ich an selber Stelle  ganz begeistert von meinem Erlebnis der DANNEMANN Zigarrendegustation geschrieben. 
Es liegt auf der Hand, dass für ein so edles Kunstwerk natürlich auch nur Tabakblätter in höchster Qualität verarbeitet werden. Ja und um zu sehen, wie der Tabak vom Samen über die mehr als 2m hohe Pflanze bis zum braunen Blatt als Zigarreneinlage behandelt und bearbeitet wird, habe ich einen hochinteressanten Streifzug über die Dannemann'schen Fazendas unternommen.

Der Samen ist so fein wie Grießkörner und wird mit Sägespänen vermischt um dann in kleine Setzlingstassen mit Humus gestreut zu werden. Nach einigen Tagen sprießt schon das erste Grün und nach etwa 2 Wochen wird jede Pflanze einzeln und von Hand in einem Abstand von exakt 37cm in die mit Ochsen aufgefurchte Erde gesetzt.

Dass wir zwei unterschiedliche Deckblätter ziehen, habe ich ja bereits im vorigen Blogeintrag geschrieben. Es werden also zwei verschiedene Samen verwendet. Dass das Sumatra Blatt heller ist, liegt unter anderem daran, dass die Pflanze unter einem feinen Netz gedeiht und dadurch nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Das Bahia Brasil Blatt, im Gegensatz, wächst im vollen Sonnenschein heran, ist dadurch dunkler und schmeckt etwas kräftiger.

Das moderne Bewässerungssystem sichert jeder Pflanze die richtige Menge Wasser zu. In den ersten fünf Tagen etwa, benötigt jede Pflanze je 1l Wasser pro Tag

Die Tabakpflanze verzeichnet die höchste Gewichtszunahme aller einjährigen Pflanzen. Sie entwickelt sich von einem 0,1mg Samenkorn zu einer 2,5kg schweren Pflanze. Um Schädlinge fernzuhalten, werden solche Gewächse neben die Felder gesetzt, welche die Schädliche anziehen, so dass sie nicht die Tabakpflanze befallen!
Auch das Wetter während der Wachstumsphase ist sehr wichtig. Regnet es zu viel, ist der Geschmack zu leicht/schwach. Regnet es zu wenig, ist der Geschmack zu stark. Ich greife das seidig glänzende Blatt an - die leicht klebrige Oberfläche ist angeblich das Nikotin, dass man spürt.

Nach etwa fünf Monaten wird das erste Mal geerntet - und zwar von Hand, die untersten beiden Blätter jeder Pflanze. Dann "regeneriert" sich die Pflanze ein paar Tage und es werden die nächsten beiden Blätter geerntet. Dieser Vorgang geschieht insgesamt acht Mal
Der Zeitpunkt der Ernte muss genau stimmen. Einerseits natürlich muss die Tabakpflanze soweit sein, andererseits kann nur bei dementsprechenden Wetterverhältnissen geerntet werden: früh am Morgen muss es sein, es darf nicht zu feucht und nicht zu trocken sein, nicht zu heiß (und nicht zu kühl). Bei Regen wird nicht geerntet - optimal ist Regen kurz vor der Ernte.

Die Pflücker sind flink und schnell - sofort nach jeder Ernte kommen die Blätter in das Trockenhaus. Dort wird jedes einzelne Blatt von Hand mit einer Nadel auf einen Spagat aufgefädelt und etwa ein Dutzend kommen dann auf eine Stange zum Trocknen. Die Trocknung, während derer sich die Blätter zuerst gelb und dann braun färben, dauert etwa 6-7 Wochen. Dabei schrumpft der Wassergehalt im Blatt von 90% auf 25%.  
Danach, werden sie abgenommen und kommen in den Fermentationsschuppen. Dort drinnen hat's saunaähnliche Temperaturen und die nötige Luftfeuchte dazu. Kontinuierlich muss auf die richtige Temperatur und Luftfeuchte geachtet werden. Etwa 8-10 Mal wird händisch  umgeschichtet damit alle Blätter auch wirklich gut fermentieren. Während der Fermentation werden Zucker, Nikotin und Eiweiß abgebaut. Das fein süßliche Aroma und die ätherischen Öle treten nun in Erscheinung :)

Es ist schier unglaublich zu sehen, wie oft so ein Blatt in die Hand genommen wird und wie lange es dauert, von der Aussaat bis zum braunen Blatt - nämlich etwa acht Monate.

Welche harte Arbeit die Menschen auf den Feldern leisten - bei gut 35°C und sengendem Sonnenlicht, das wird wohl leicht vergessen. Mir persönlich zumindest war das früher nicht so bewusst, wieviel Arbeit und Sorgfalt hinter einem getrockneten braunen Blatt steckt.

Es ist wahrlich eine Wissenschaft, guten Tabak heranzuziehen und bis zum abgeschlossenen Fermentationsprozess nichts falsch zu machen...
Wer das einmal gesehen hat, der wundert sich nicht mehr über die gehobene Preisklasse einer qualitativ hochwärtigen Zigarre!

Hier noch der Link zu diesem komplexen Prozess auf der Website: http://www.centrodannemann.com/br/de/tobacco/from-seed-to-smoke/

Here you can see the whole process from seed to smoke on the DANNEMANN Website: http://centrodannemann.com/br/en/tobacco/from-seed-to-smoke/

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